Entstehungsgeschichte des BSV Lage e. V.

Der Anfang des Schützenwesens reicht bis in das Mittelalter zurück. Begeisterte Bürger machten sich damals zur Aufgabe, ihre Vaterstadt gegen die Raubritter und andere feindliche Gewalten zu schützen. Sie schlossen sich in Schützenvereinen zusammen. Als später der Staat in erhöhtem Maße für Ruhe und Ordnung sorgte, waren die Schützenvereine ihrer ursprünglichen Tätigkeit enthoben. Jedoch fanden unter den Schützen zum Andenken an vergangene Zeiten Zusammenkünfte und Feste statt. Aus dieser Zeit sind vom Schützenverein Lage nur wenige Nachrichten erhalten. Eine Gründungsurkunde existiert nicht bzw. konnte nicht aufgefunden werden. Das älteste Dokument des Schützenvereins ist das Königsschild aus dem Jahr 1737. Der Schütze 'M. Jürgen Grothues' errang damals die Königswürde. Es ist somit auch denkbar, dass der Verein älter ist als 275 Jahre.

Die alte Schützenkette, auch heute noch vorhanden, zierte bis zum Jahr 1795 handgearbeitete Schilder von 17 Königen. Auf den Schildern wurden neben den Trägern der Königswürde auch sinnvolle Sprüche verewigt. Sie künden von dem Geist, der einstmals in den Reihen der Schützen herrschte, so zum Beispiel 1795: „Das falsche Kleid ging mir nichts an, das er hatte zum Scheine an, das gerade Herz war mein Pfand, darauf war ich als König ernannt!“ (J. G. Verlage).

Schwierige Zeiten im 19. Jahrhundert

Aus alten Überlieferungen ist bekannt, dass zum Teil Jahrzehnte lang das Schützenwesen in der Bauerschaft ruhte. In das friedliche Zusammenleben unserer Vorfahren griffen mitunter störende Kriege ein. So kamen in den Befreiungskriegen unter König Napoleon I in den Jahren 1806 – 1813 schwere Zeiten auf den Schützenverein zu. Nach den Befreiungskriegen blühte das Schützenwesen wieder auf. Ein Beleg dafür ist das Königsschild von Bernard Herman Prinz aus dem Jahr 1819. Auch Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Königsschilder mit Sprüchen versehen: „Mein Schießen und die Pulverkraft haben mich zum König gemacht“ (B. H. Funke, 1830). Das Schild aus dem Jahr 1849 (König H. Niehoff) ist Zeuge dafür, dass das Schützenwesen in der Bauerschaft längere Zeit ruhte.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachen in Riesenbeck wiederholt Epidemien aus. Zu allem Leid kamen die Kriegsjahre 1864, 1866 und 1870/1871 der deutsch-französische Krieg. Bis zum Ende des 1. Weltkrieges sind kaum Hinweise zum Schützenwesen in Lage vorhanden.

Wiederbeginn nach dem 1. Weltkrieg

Im Jahre 1919 fanden sich nach 70-jähriger Pause auf Initiative von Heinrich Niehues und Bernhard Verlage hinter dem Esch 13 junge Männer zusammen, um das Vereinsleben in der Bauerschaft Lage wieder aufleben zu lassen. Ein Erneuerungsschild an der Kette verweist auf dieses wichtige Vereinsjahr. Da an der alten Fahne der Zahn der Zeit genagt hatte, wurde im Jahr 1919 eine neue Fahne in Münster in Auftrag gegeben. Da nach dem 1. Weltkrieg nicht ausreichend Geld vorhanden war, wurden alle Bewohner angesprochen, Naturalien wie Ferkel, Hühner, Butter usw. zu spenden, um die Fahne zu finanzieren. Der Erlös eines Preisschießens fand ebenfalls für den Kauf dieser Fahne Verwendung. Die handgearbeitete Fahne war zum Schützenfest 1923 fertig. Die Fahnenweihe fand unter der Teilnahme von mehreren Nachbarvereinen auf dem Hofe Engelshove-Konermann statt. Von 1919 – 1921 wurde mit dem Karabiner am Berg (später Wohnsitz von Dr. Hallauer) der König ermittelt. Die Tanzveranstaltungen fanden bei Leugers auf dem Saal - inmitten des Riesenbecker Dorfkerns -  statt. Anschließend fand das Königsschießen bis Mitte der Sechziger Jahre auf dem Lager Scheibenstand, am Lager Damm statt.

Im Jahr 1925 war das Schützenfest an einem Werktag. Heinrich Knocke, Knecht auf dem Hofe Alte-Bornholt, wurde König. Ein Gewitter verursachte schlechtes und regnerisches Wetter. Diese Wetterkapriolen wurden von vielen Beteiligten als Strafe angesehen und hatte zur Folge, dass nie wieder an einem Werktag Schützenfest gefeiert werden sollte.

Bis etwa zum Jahr 1924 spielte Storck´s Kapelle auf den Schützenfesten, die von Stroot´s Kapelle abgelöst wurde. Die vier Stroot´s Jungens, Josef, Aloys, Alfons und Franz waren Naturtalente. Sie waren eine gefragte Kapelle und haben im Laufe der Jahre viele Leute erfreut. Seit dem Jahr 1933 spielt das Blasorchester Frohsinn, gleichzeitig ist es auch ihr Gründungsjahr, auf dem Lager Schützenfest. Auch heute noch sorgen sie für die Musik auf dem Schützenfest.

200-jähriges Vereinsjubiläum im Jahr 1937

Der 9. Mai des Jahres 1937 stand ganz im Zeichen der Zweihundertjahrfeier des BSV Lage. Das Schützenfest begann zusammen mit den benachbarten Vereinen an der Pflugfabrik Niemeyer. Der Einladung des BSV Lage folgten die Schützenvereine von Dörenthe, Veltrup-Isendorf, Hörstel-Dorf, Harkenberg-Elseck, Birgte und der Junggesellenschützenverein Riesenbeck-Dorf. Nach dem Umzug mit den beiden Riesenbecker Kapellen ging es auf den Festplatz des Hofes Schulze-Isfort. Dort entwickelte sich bei sonnigem Wetter ein reges Leben und Treiben, sowohl an der Schankstätte als auch an Attermeyers Kuchenbude. Die Königswürde errang W. Neuhaus. Nach einem Festumzug von der Bauerschaft zum Dorf folgte die Saalfeier.

Am 30. Mai 1939 fand einmalig das Schützenfest von drei Riesenbecker Vereinen statt. Die Bürgerschützen der Bauerschaft Birgte rangen bei der Gaststätte Bringemeier durch Vogelschießen um die Königswürde, wo sie auch anschließend auf dem Festzelt ihr Fest feierten. Die Schützenbrüder des BSV Lage und der Junggesellenschützenverein Dorf schossen am Scheibenstand bei der Gaststätte Feldmann ihren König aus. Nach der Proklamation  ging es mit einem Festzug durchs Dorf und dann zu den Festsälen Leugers (Lage) und Stratmann (Junggesellen). Sowohl die Königshäuser als auch die übrigen Festteilnehmer statteten sich gegenseitig Besuche ab. 

Der BSV Lage nach dem 2. Weltkrieg

Während des zweiten Weltkrieges, zu dem auch viele Soldaten aus der Bauerschaft verpflichtet wurden, ruhte das Schützenwesen wieder. Am 14. Dezember 1947 wurde der Verein erneut ins Leben gerufen und neue Richtlinien wurden aufgestellt sowie der neue Vorstand gewählt.

Das erste Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1948 am Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Nach Ermittlung des Königs August Alte-Bornholt zogen die Schützenbrüder im Festzug zum Saale Leugers. Da zu dieser Zeit alkoholische Getränke nicht zur Verfügung standen, waren die Schützen Selbstversorger. Jeder hatte seinen selbst gebrannten Balkenbrand dabei. Dieser wurde draußen in Schoppen und Hecken versteckt oder auch in Taschen unter den Tischen gehalten.

 

Ein weiteres Fest fand kurz vor der Währungsreform 1948 statt, da das vorhandene Vereinsgeld verbraucht werden musste. Es tauchten Schwierigkeiten auf, da das Fest, nicht wie vorgeschrieben, angemeldet war. Doch der erschienene Amtsdirektor Schöneberger war nachsichtig und ließ die Lager feiern.

Seit dem Jahre 1948 wurde jedes Jahr ein Schützenfest gefeiert und ein König erkoren.

Die Ermittlung des Königs fand jeweils auf dem Lager Scheibenstand statt. Gefeiert wurde anschließend auf verschiedenen Hofstellen in Lage, so zum Beispiel auf dem Hof Josef Güter (Anfang Fünfziger Jahre), Hof Willers (Ende Fünfziger Jahre) und Hof Löbke (ab Mitte Sechziger Jahre). Die Ermittlung des 225-jährigen Jubelkönigs im Jahr 1962 fand aufgrund von Platzmangel am Lager Scheibenstand erstmals auf der dafür geschmückten Hofstelle Löbke statt. Jubelkönig wurde Josef Willers mit seiner Königin Hedwig Engelshove, die im Jubeljahr 2012 somit das Goldkönigspaar sind. Der erste Farbfilm vom Schützenfest entstand im Jahre 1965. Seitdem wird jedes Jahr ein Film erstellt, um das Brauchtum des Schützenfestes für die Nachfahren zu erhalten.

Das Jubelschützenfest 240 Jahre BSV Lage (1977) wurde auf der Festwiese von Vinzenz Engelshove am Lager Wall gefeiert. Die Ausstellung „Aus der Bauerschaft Lage“ zeigte viele besondere Gegenstände (z. B. 100-jähriger Holzpflug) und Hobbyarbeiten der Lager Bürger (z. B. Spinnstube der Familie Agnes und Josef Helmig).

Zum 245. Vereinsjubiläum im Jahr 1982 wurde der „Lager Heimatfilm“ gedreht, der viele Schützenbrüder und Lager Bürger mit Ihren Familien im Alltagsleben zeigt. Neben landwirtschaftlichen Arbeiten, Taufen, Hochzeiten und Geburtstagen wurden auch Sitten und Gebräuche gezeigt. Die Neuauflage als DVD im Jahr 2007 hat erneut für viel Freude bei Jung und Alt gesorgt.

1987: Großes 250-jähriges Vereinsjubiläum

Das 250-jährige Vereinsjubiläum wurde im Jahr 1987 eine beeindruckende Veranstaltung für Riesenbeck und Umgebung. Beim Kommersabend – besucht von über 800 Personen – traten neben spanischen Flamencos und der Juxturngruppe Mettingen auch der befreundete Trachtenverein aus Kollnburg auf. Die Festwiese der Familie Löbke am Lager Damm war am Sonntag mit über 1.000 Besuchern befüllt, trotz sehr warmer Temperaturen. Am großen Festumzug durch die Bauerschaft nahm neben den befreundeten Schützenvereinen auch der neue Jubelkönig Alfons Beulting mit seinem Königshaus teil. Krönender Abschluss des Jubiläums waren die faszinierenden Wasserspiele der Harsewinkeler Feuerwehr. An dieses Jubiläum werden sich sicherlich noch viele Besucher zurück erinnern.

275 Jahre BSV Lage im Jahr 2012

Der BSV Lage bestand beim Jubelfest aus 242 Mitgliedern, darunter 71 Ehrenmitglieder. Diese haben das 275-jährige Jubiläum mit einem vielseitigen Programm vom 16. – 20. Mai 2012 auf der Festwiese Grüter an der Lager Straße gefeiert. Mittwoch um 20 Uhr startete das Jubelfest mit dem großen Lager Kommersabend. Das vielseitige Programm aus Tanz, Comedy und Musik begeisterte das Publikum. Nach der heiligen Messe am Donnerstag um 10 Uhr wurde am Nachmittag der Jubelkönig ermittelt. In einem spannenden Stechen konnte sich Markus Ostkamp durchsetzen und wurde Jubelschützenkönig 2012. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde eine Choreografie „Wasser trifft auf Feuer & Licht“ präsentiert. Die Wassershow der Feuerwehr Hasewinkel sowie das Höhenfeuerwerk von Lightfire Feuerwerke war ein würdiger Abschluss des Tages. Am Freitagmorgen wurde der traditionelle Frühschoppen auf dem Festzelt gefeiert. Am Abend fand der Lager Königsball auf dem Festzelt statt. Dabei sorgte die Band „Starlife“ für eine super Stimmung. Der Samstagabend stand ganz im Zeichen der Jugend: Lage rockte! Der große Sternmarsch durch Lage mit den Schützennachbarn aus dem Stadtgebiet Hörstel und Sinnigen folgte am Sonntag um 14 Uhr. Zwischen den Reden wurde der Nachmittag mit kleinen Spielchen der Schützenvereine aufgelockert. Auf dem Festzelt fand am Nachmittag eine große Modenschau mit Kaffee und Kuchen statt, während die Kinder auf dem Festplatz eine Hüpfburg und ein Kinderkarussel nutzen konnten. Der Park der Visionen lud Jung und Alt zum Schlendern und zur Beschäftigung mit Themen aus Gegenwart und Zukunft ein. Ein Nachmittag für die ganze Familie.

Kinderschützenfest

Nach dem Vorbild der Väter und Mütter wurde im Jubeljahr 1937 ein Kinderschützenfest ins Leben gerufen. Die jüngsten Lager Schützen rangen mit der Armbrust, womit auf eine Scheibe mit rundem Loch in der Mitte geschossen wurde, um die Königswürde. Hubert Wölte, später langjähriger Oberst, war der erste Kinderkönig des BSV Lage, als Kinderkönigin wählte er Maria Gremme geb. Niehoff. In mit Birken und Rosen geschmückten Milchwagen, den ein Ziegenbock zog, wurde das erste Kinderkönigspaar nach Gremme, genannt Twickler, gefahren. Dort ließen sich die Kleinen Streuselkuchen und süße Limonade gut schmecken. Nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1946 lebte dieser Brauch dank engagierter Lager Jungens wieder auf. Nach der Sitte der Väter wurde der König auf dem Lager Scheibenstand mit einer Armbrust ermittelt. Der allgemeine Fortschritt hatte auf den Bauernhöfen nicht halt gemacht: so war der Ziegenbock zwischenzeitlich durch einen Esel ersetzt worden. Beim Umzug durch die umliegende Bauerschaft wurde das neue Königspaar den Leuten vorgestellt und gleichzeitig Geld gesammelt, womit die Kosten für den Kuchen und die Limonade beglichen wurde. In den folgenden Jahren wurden die Feste immer größer aufgezogen: Der Oberst und die Adjudanten waren beritten, das Königspaar wurde in einer Kutsche gezogen. Abends versuchten die älteren Jugendlichen auf der Bauerntenne die ersten Tanzschritte. Die Kinderschützenfeste fanden – losgelöst vom Schützenfest der Großen -  jährlich auf einem anderen Hof innerhalb der Bauerschaft statt. Später wurden die Kinderschützenfeste am Samstag der Schützenfesttage auch auf dem Festplatz durchgeführt, seit dem Jahr 2009 parallel zum Schützenfest der Großen. Seit dem Jahr 2007 dürfen auch Mädchen beim Ringen um die Kinderkönigswürde teilnehmen. Die erste Kinderkönigin wurde im Jahr 2013 Jacqueline Gremme.

Lager Kapelle

Im Jahr 1921 fand die Erneuerung der Lager Marien-Kapelle, heute auch bekannt als Prozessionshäuschen, statt. Um die Baukosten von rd. 14.320 DM zu finanzieren, wurde in der Bauerschaft gesammelt. Große Bauern gaben 500 DM, kleinere entsprechend weniger. Auf einem aus Stein gemauerten Sockel steht eine hölzernde Pieta. Die Pieta zeigt die knieende Muttergottes Maria und den vom Kreuz genommenen Leichnam ihres Sohnes Jesu. Diese Darstellung ist für das Münsterland typisch und geht auf die Pieta vom Bildhauer Wilhelm Achtermann (1799 – 1884) zurück, die er im Jahre 1849 im Dom von Münster aufstellte. Die Entstehungszeit der Pieta im Prozessionshäuschen wird auf Ende des 19. Jahrhunderts geschätzt.
 
Im Jahr 1953 wurden durch finanzielle Unterstützung der Lager Bürger Gedenktafeln der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege im Prozessionshäuschen angebracht. Im ersten Weltkrieg haben 16 Väter und Söhne der Bauerschaft ihr Leben gelassen. 21 Väter und Söhne verloren im Zweiten Weltkrieg ihr Leben, ein Bürger musste in der Bauerschaft sein Leben lassen und 12 gelten als vermisst. Zur Erinnerung und als ehrwürdiges Andenken an die Opfer der beiden Weltkriege wird auch heute noch zu Anfang des Schützenfestes ein Kranz beim Prozessionshäuschen niedergelegt.
 
Im Jahr 1976 erhielt das Prozessionshäuschen einen neuen Anstrich und ein neues Dach. Im Jahr 1979 wurden die Außenanlagen mit Rhododendronpflanzen neu gestaltet. Diese bereiten auch heute noch den Lager Bürgern viel Freude. Anfang der Neuziger Jahre konnte mit Unterstützung der Stadt Hörstel erneut eine Renovierung der Kapelle durchgeführt werden. Die Lager Kapelle wurde Anfang der Neuziger Jahre unter Denkmalschutz gestellt. 
 
Im Jahr 2013 wurde die Holzfigur mit Unterstützung des LWL, der Kirchengemeinde St. Reinhildis (Spenden aus Gottesdiensten während des Schützenfestes) und der Stadt Hörstel restauriert. Als Sonnenschutz wurde eine Verglasung vor die Holzfigur neu angebracht.
 
Der Schützenverein wird sich auch in der Zukunft für den Erhalt der Lager Kapelle einsetzen, um sie für die Nachfahren zu bewahren.

Bauerschaft Lage

Wann die Besiedlung von Riesenbeck begann, ist nicht mehr nachzuweisen. Doch beweisen Urnenfunde, die Anfang des letzten Jahrhunderts gemacht wurden, dass hier zumindest etwa 1000 v. Christus schon Menschen gelebt haben. In einer Urkunde von 1187 wird `Leje`erstmalig genannt. Der Name, aus dem später Lage entstanden ist, bezeichnet eine weniger ackerbaugünstige Fläche. Somit feiert die Bauerschaft Lage in diesem Jahr auch sein 825-jähriges Bestehen. Die erste Nennung eines Lager Hofnamens datiert von 1350. In diesem Jahr schenkte Engelbert von Horstelo dem Kloster Gravenhorst das Buschhaus in Lage mit allem Zubehör (Bussmann). Da der Hof Bussmann zu den Halberbenhöfen zählt, sind die Vollerbenhöfe in Lage bedeutend älter. Die ersten Vollerbenhöfe waren: Schulte Lage, Engelshove, Hüntmann, Middendorf, Prinze, Hillebrand und Wennemer. Das Land gehörte damals nicht den Bauern, sondern dem Adel, den Kirchen und Klöstern, die das Land zu Lehen stellten. Die Bauern waren also Hörige in den verschiedensten Formen. Daraus entwickelte sich ein Verfügungsrecht über Hof und Leute im Sinne des Verkaufens, Tauschens und Schenkens. Der Mensch wurde zur Ware. So unterstanden die Eigenhörigen aus Lage zum Beispiel dem Fürstbischof zu Münster, Surenburg, Gravenhorst, Fürstabteil Herford, Kloster Leeden, Metting zu Ibbenbüren, Kirche zu Riesenbeck, Pastor zu Riesenbeck und Pastor zu Bevergern (Hausstättenschätzung von 1662).
 
Im Jahr 1498 waren nach der sogenannten `Wilkomen-Schatzung`des Oberstiftes in Münster in der Bauerschaft Lage insgesamt 36 Familien mit 99 Personen ansässig.
Das Einwohnerverzeichnis der Bauerschaft Lage im Jahr 1750 enthielt 31 Hofstellen mit rund 200 Personen, von denen viele als Heuerlinge und Dienstpersonen den Familien zugeordnet waren.
 
Als Ergebnis aus der französischen Revolution wurde durch kaiserliches Edikt aus Madrid am 12.12.1808 jegliche Leibeigenschaft und Eigenbehörigkeit aufgehoben. 1815 übernahmen die Preußen die weitere Regelung. Danach sollte der bisher bewirtschaftete Hof freies Eigentum der Bürger und Kötter werden. Um 1850 – 52 waren die meisten Ablösungen abgeschlossen und damit eine jahrhundertlange Unfreiheit und Zwangswirtschaft beendet. Nach und nach wurden durch unermüdliches Schaffen der Bauern die Bedingungen verbessert: Entwässerungsgräben wurden gezogen, Moore ausgetrocknet, Sachflächen abgetragen und Wallhecken angelegt.  Kalk-, Kunst- und Naturdünger sowie Lupinen verwandelten dürre und saure Böden in fruchtbare Wiesen, Weiden und Ackerflächen. Später trug verbesserte Technik immer weiter zur Modernisierung der Landwirtschaft bei.